CSRD: Herausforderung und Chance zugleich

02.10.2023

Die von der EU erarbeitete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist als Zeitwende in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verstehen. Mit ihr wird eine bislang ungekannte Transparenz und Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen geschaffen. Dieser Blogbeitrag beleuchtet, wie wir Sie unterstützen können, nicht nur die Herausforderung zu meistern, sondern daraus eine Chance zu machen. 

Die Uhr tickt: Die CSR-Richtlinie gilt bereits ab 2024 für die ersten Unternehmen und wird dann phasenweise weiter eingeführt. Die Messung, Optimierung und Veröffentlichung von ESG-Kennzahlen werden von der Kür zur Pflicht, Nachhaltigkeit wird so zur „harten Währung“. Konkretes Ziel ist, die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen zu stärken und zu harmonisieren. Dies findet im Einklang mit weiteren Richtlinien wie dem European Green Deal statt, wonach Kapitalflüsse auf nachhaltige Investitionen umgelenkt werden sollen. Unternehmen, die bereits nach anderen internationalen Standards wie dem GRI oder DNK berichten, haben in den letzten Wochen vermehrt Gehör bekommen. Die unterschiedlichen Formate wurden auf Kompatibilität geprüft und angeglichen, um einheitliche Vorgehen und Anforderungen zu gewährleisten.  

Aktuell sind die neuen Berichtsstandards von der Europäischen Kommission angenommen. Nach Ablauf des nun folgenden Prüfungszeitraums durch das Europäische Parlament und den Rat werden die Standards bis Juli 2024 in das deutsche HGB überführt. Entsprechend besteht die Möglichkeit, dass sich zu späterer Zeit noch weitere Änderungen ergeben. 

Bei der Vorbereitung auf die Berichterstattung nach CSRD gilt es, rasch zu agieren und sich bestmöglich auf die neuesten Vorgaben und Änderungen vorzubereiten. Dabei sollte jedoch nicht die Möglichkeit außer Acht gelassen werden, durch eine Kommunikationsstrategie über die Offenlegung der zu berichtenden Inhalte zu informieren.

Bei der Vorbereitung auf die Berichterstattung nach CSRD gilt es, rasch zu agieren und sich bestmöglich auf die neuesten Vorgaben und Änderungen vorzubereiten.  

CSRD Überblick: wichtigste Änderungen in der CSR-Berichterstattung

Unter dem bisherigen Rahmenwerk der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) waren nur wenige hundert Unternehmen in Deutschland zu Nachhaltigkeit berichtspflichtig. Dennoch haben zahlreiche weitere Unternehmen in den letzten Jahren Nachhaltigkeitsinformationen auf freiwilliger Basis offengelegt. Die CSRD bringt maßgebliche Änderungen zur herkömmlichen Berichterstattung für Unternehmen. Dabei ergeben sich sowohl Herausforderungen als auch Chancen: 

  1. Insgesamt ist die CSRD umfassender als bisherige Berichtsstandards und bezieht sich auf zahlreiche Aspekte in den Bereichen E, S und G. Dies schafft eine umfassende Informationsbasis von Unternehmen. 
  2. Die CSRD nimmt weit mehr Unternehmen als bisher in die Pflicht und sorgt somit für die Integration von Nachhaltigkeit in der Breite. Allein in Deutschland wird die Pflicht rund 15.000 Unternehmen betreffen. 
  3. Nicht-finanzielle KPIs unterliegen mit der CSRD zum ersten Mal dem Bilanzrecht und müssen demnach geprüft werden. Die Zeitleiste für die Veröffentlichung und Prüfung ist dabei an der Veröffentlichung der finanziellen KPIs ausgerichtet. 
  4. Zudem hat ein intensiver Austausch und Abgleich mit anderen internationalen Standards wie dem GRI, der TCFD oder der ISSB stattgefunden, um die neuen Vorgaben auf simultane Anwendbarkeit zu prüfen. So wird bereits berichtenden Unternehmen die Möglichkeit gegeben, auch mit anderen Standards bei geringem Mehraufwand zu berichten. 
  5. Grundlage der CSRD ist eine umfassendere Wesentlichkeitsanalyse, was auch die größte Entwicklung darstellt. Unter der sogenannten doppelten Wesentlichkeit analysieren Unternehmen sowohl ihre tatsächlichen und möglichen Auswirkungen auf die Umwelt (Inside-Out-Perspektive) als auch die finanziellen Chancen und Risiken. (Outside-In-Perspektive). 
  6. Für wesentliche Themen gibt die CSRD die Veröffentlichung von Zielen, Policies aber auch klar definierten KPIs und Metriken vor. Insgesamt sind in den Standards mehrere hundert KPIs definiert. Davon müssen allerdings nur die als wesentlich erachteten berichtet werden. Dies ermöglicht zum einen eine Vergleichbarkeit von Unternehmen, aber auch das Nachvollziehen von Entwicklungen über die Zeit. 

Um eine entsprechende Vorbereitungsphase zu gewährleisten, gilt die Berichterstattungspflicht nach CSRD ab 2024 zunächst für einen eingeschränkten Kreis an berichtspflichtigen Unternehmen. Dieser wird in den Folgejahren sukzessive anhand bestimmter Kriterien erweitert. Dabei spielt die Anzahl der Beschäftigten, die Bilanzsumme des berichtenden Unternehmens sowie die Umsatzerhöhe eine Rolle. 

Kleineren Unternehmen mit weniger als 750 Beschäftigten wird zusätzlich in spezifischen Bereichen eine Übergangsfrist gewährt, und damit die Möglichkeit gegeben, sich mehr Zeit für die Vorbereitung und Einführung zu nehmen.  

Deswegen ist die CSRD-Kommunikation wichtig

Neben den zusätzlichen Anforderungen ergeben sich auch Chancen in der Kommunikation für Unternehmen. Das eigene Nachhaltigkeitsengagement wird transparent gemacht und gegenüber interessierten Gruppen kommuniziert. Demnach sollten Unternehmen die CSRD nicht rein als zusätzliche regulatorische Anforderung verstehen. Wer bereits entsprechende erste Schritte getätigt hat, kann sich hier klar im Vergleich zu anderen positionieren und so vom Wettbewerb abheben. 

Hierbei steht auch im Vordergrund, wie man diesen Bericht neben den bestehenden Standards auch für die Allgemeinheit verständlich und ansprechend für verschiedene Zielgruppen macht. Die CSRD selbst gibt vor, in welchem Format die elektronische Übermittlung der relevanten Daten erfolgen muss. Externe Kommunikation mit zusätzlichen Stakeholder:innen liegt allerdings bei den Unternehmen selbst. 

Nächste Schritte: Was Sie jetzt sofort tun können

Der Großteil der Unternehmen in Deutschland hat noch bis zum Jahr 2026 Zeit, um sich auf die CSRD-Berichterstattung vorzubereiten. Die folgenden Jahre eignen sich daher ideal, um erste Schritte einzuleiten und testweise Berichte zu verfassen. Dazu gehört: 

Ambitionsniveau festlegen und wesentliche Themen ausloten

Das Ambitionsniveau ist die grundlegende Richtungsweisung in puncto Nachhaltigkeit, die auf Geschäftsführungsebene geklärt wird. Sie leitet sich teilweise aus der Unternehmensstrategie und dem Markenkern ab, oder beeinflusst diese direkt. Die Wesentlichkeitsanalyse hängt damit eng zusammen und definiert die Themenfelder, die priorisiert bearbeitet und berichtet werden sollen. 

Datenmanagementsysteme und KPIs definieren

Je ambitionierter das Unternehmen, desto mehr Themen müssen adressiert werden. Für ein erfolgreiches Management und Nachverfolgen von Entwicklungen über die Zeit bedeutet dies, dass eine große Menge an Daten gesammelt und verwaltet werden muss. 

Ziele setzen und Handlungsfelder festlegen

Für jedes wesentliche Thema müssen auf Basis der vorhandenen oder nicht vorhandenen Daten Ziele, Policies und dahinterliegende Maßnahmen für die weitere Bearbeitung der Themen definiert werden. 

CSRD/Berichterstattung koordinieren und managen

Ein wesentlicher Teil der Berichterstattung ist die zentrale Organisation und Verantwortung für das Einholen, Prüfen und Integrieren der relevanten Informationen für die Berichterstattung. Dabei gilt es, die Standards und Anforderungen zu kennen, sowie im kontinuierlichen Austausch mit den beteiligten Personen aus dem Unternehmen zu stehen. 

Kommunikationsstrategie konzipieren

Neben der angeforderten Veröffentlichung der Nachhaltigkeitsbemühungen im Lagebericht gibt es noch zahlreiche weitere Formate der Berichterstattung. Das Verfassen von dedizierten Webseiten oder Erstellen von Kampagnen für einzelne Produktsortimente können eine Ergänzung darstellen. 

Feedback einholen und schrittweise verbessern

Insbesondere durch eine intensive Kommunikation mit relevanten Stakeholder:innen kann man wertvolles Feedback einholen zum aktuellen Status der Berichterstattung. 

Fazit CSRD: Früh anfangen, Chancen nutzen

Die Bedeutung einer strategischen Kommunikation, bei der immer mehr Transparenz in der Nachhaltigkeit vorgeschrieben und gefragt ist, wird insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung immer größer. 

Je früher man mit dem Thema anfängt, desto eher sind die Weichen für später gestellt. Kosten und Ressourcen können über einen längeren Zeitraum verteilt werden. Zudem hat man die Chance, im Rahmen von Stakeholder:innen-Dialogen im Verlauf Feedback zu Inhalt und Format der Berichterstattung einzuholen und sich somit kontinuierlich weiterzuentwickeln. 

Hierbei bietet einem die CSRD ganz klare Vorgaben, anhand derer man sich einen konkreten Fahrplan ableiten kann. 

Fakt ist: Die CSRD kommt. Konsequent durchdachte Schritte heute könnten morgen Ihr großer Vorsprung sein. Fangen Sie klein an, aber fangen Sie jetzt an! 

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