Emissionsreduktionsziele für Unternehmen: auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft

30.10.2023

Die Dringlichkeit des Klimawandels und die Notwendigkeit, den globalen Temperaturanstieg einzudämmen, haben zu einem verstärkten Fokus auf Emissionsreduktionsziele für Unternehmen geführt. In Anbetracht des Pariser Klimaschutzabkommens haben diese eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise übernommen. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Bedeutung von Emissionsreduktionszielen, den verschiedenen Ansätzen zu deren Umsetzung und den Rahmenwerken befassen, die Unternehmen auf diesem Weg unterstützen.

Hintergrund: Das Pariser Klimaschutzabkommen

Das Pariser Klimaschutzabkommen, das 2015 von 196 Ländern unterzeichnet wurde, markierte einen Meilenstein im globalen Bemühen, den Klimawandel einzudämmen. Das Abkommen zielt darauf ab, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Unternehmen spielen eine wesentliche Rolle bei der Erreichung dieser Ziele, da sie einen erheblichen Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen. 

Warum sich Unternehmen Emissionsreduktionsziele setzen

Um zum übergeordneten Ziel der Weltgemeinschaft beizutragen, können Unternehmen eigene Reduktionsziele formulieren. Emissionsreduktionszielen dienen dabei mehreren wichtigen Zwecken: 

  • Verantwortung übernehmen: Unternehmen können ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft wahrnehmen, indem sie Maßnahmen ergreifen, um ihre eigenen Emissionen zu reduzieren und somit einen positiven Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels leisten. 
  • Risikominderung: Durch die Reduzierung von Emissionen können Unternehmen ihr Risiko verringern, zukünftigen Umweltauflagen, rechtlichen Einschränkungen und reputationsbezogenen Problemen ausgesetzt zu sein.
  • Innovation und Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die frühzeitig in nachhaltige Technologien und Praktiken investieren, können langfristig einen Wettbewerbsvorteil erzielen, indem sie sich als Vorreiter in ihren Branchen positionieren. 

Carbon Accounting und das GHG Protocol: eine Grundlage für transparente Emissionsreduktion

Ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu Emissionsreduktionszielen für Unternehmen besteht darin, ihre Treibhausgasemissionen genau zu erfassen und zu überwachen. Hier kommt das sogenannte “Carbon Accounting” (zu Deutsch Emissionsbilanzierung) ins Spiel. Dieser Prozess beinhaltet die Erfassung, Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen, die durch die Aktivitäten eines Unternehmens verursacht werden. Hierbei dient das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) als weit verbreitetes Rahmenwerk für Unternehmen. Es bietet klare Richtlinien für die Erfassung von Emissionen in den drei Hauptkategorien: direkte Emissionen (Scope 1), indirekte Emissionen aus Energieverbrauch (Scope 2) und andere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3). Transparentes Carbon Accounting bildet die Grundlage für die Festlegung von realistischen und messbaren Emissionsreduktionszielen, die im Einklang mit den globalen Klimazielen stehen. Unternehmen sollten hierbei Augenmerk auf Datenmanagement und -qualität legen, um eine gute Basis für die Zielberechnung und –fortschrittsmessung zu haben. 

Unterschiedliche Ziel-Ansätze: Bottom-up vs. Top-Down

Bei der Festlegung von Emissionsreduktionszielen haben Unternehmen verschiedene Ansätze zur Auswahl: 

Bottom-up-Ansatz: Der Bottom-up-Ansatz ist ein Potential-basierter Ansatz, drückt also aus, wie viel ein Unternehmen mit gegebenen Mitteln reduzieren kann. Zwar steigt so die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen ihre gesetzten Ziele erreichen. Sie können allerdings auch zu unterambitioniert sein, um die Unternehmensauswirkungen auf das Klima adäquat zu reduzieren, da hier eine Ausrichtung an anerkannte Standards nicht zwangsweise erfolgt. 

Top-Down-Ansatz: Dieser Ansatz basiert auf globalen oder branchenspezifischen Zielen, die von internationalen Organisationen, Regierungen oder Verbänden festgelegt werden – oder anders gesagt: Wie viel muss ein Unternehmen reduzieren. Unternehmen passen ihre Ziele an diese übergeordneten Vorgaben an. Der Vorteil ist hierbei eine höhere Glaubwürdigkeit sowie ein angemessenes Reduktionsniveau. 

Rahmenwerke zur Setzung von Unternehmenszielen

Verschiedene Rahmenwerke stehen Unternehmen zur Verfügung, um ihre Emissionsreduktionsziele zu definieren und zu verfolgen, z.B.: 

Science-Based Targets Initiative (SBTi): Das Rahmenwerk der SBTi unterstützt Unternehmen dabei, Ziele festzulegen, die wissenschaftlich fundiert sind und im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens stehen. Es hat sich mittlerweile als de facto Standard für die Zielsetzung etabliert. Der Standard bietet hierbei allgemeine Ansätze, die alle Unternehmen nutzen können, sowie sektorspezifische Ansätze, für eine Reihe von homogenen Sektoren (z. B. Stahl, Zement, Transport). Mittlerweile haben sich schon ca. 4.000 Unternehmen ein Science-Based Target (SBT) gesetzt und weitere 2.000 sich zur Setzung verpflichtet. Zusammen repräsentieren sie etwa ein Drittel der globalen Wirtschaft.  

ISO 14001: Diese internationale Norm für Umweltmanagementsysteme bietet einen strukturierten Ansatz für Unternehmen, um ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren und ihre betriebliche Nachhaltigkeit zu verbessern. In diesem Kontext können Unternehmen auch Emissionsreduktionsziele setzen. 

Fazit: Unternehmen müssen ihre Emissionen gezielt reduzieren

Insgesamt ist die Festlegung von Emissionsreduktionszielen für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um den Klimawandel einzudämmen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Indem sie ihre Verantwortung wahrnehmen, Risiken mindern und sich auf Innovationen konzentrieren, können sie nicht nur zur globalen Klimastabilisierung beitragen, sondern auch langfristige Wettbewerbsvorteile erzielen. Wichtig ist in diesem Kontext eine transparente Kommunikation, hinsichtlich der Ziele selbst, aber auch dem Zielerreichungsgrad. Dafür ist eine kontinuierliche Messung des Carbon Footprints notwendig. Nur so kann die Effektivität einzelner Reduktionsmaßnahmen sichtbar gemacht werden und etwaige Anpassungen im Rahmen einer übergeordneten Klimastrategie vorgenommen werden. 

Wir bei SAIM unterstützen Sie gerne bei der Entwicklung von Reduktionszielen, der Integration in eine übergeordnete Klimastrategie sowie die interne und externe Kommunikation außen rum. 

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