China führt neue ESG-Berichtstandards ein: Ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit
China hat am 27. Mai 2024 einen Entwurf für neue Nachhaltigkeitsoffenlegungsstandards für Unternehmen vorgestellt. Bis 2030 soll ein verpflichtendes System zur ESG-Berichterstattung (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) etabliert werden, das mit den ISSB-Standards (International Sustainability Standards Board) kompatibel ist. Erste grundlegende Standards sollen bereits 2027 in Kraft treten. Diese Initiative zielt darauf ab, die Transparenz zu erhöhen und chinesische Unternehmen zu einer einheitlichen Dokumentation ihrer Nachhaltigkeitspraktiken zu verpflichten.
Ziel und Struktur der neuen Standards
Der Entwurf umfasst sechs Kapitel und 33 Artikel, die sich mit allgemeinen Bestimmungen, Offenlegungszielen und Anforderungen an die Informationsqualität befassen. Ein zentrales Element ist das Prinzip der Materialität, das vorschreibt, dass nur relevante Informationen veröffentlicht werden müssen, die die Entscheidungsfindung von Investoren und Stakeholdern beeinflussen könnten. Die Offenlegungen sollen in einem separaten Nachhaltigkeitsbericht erfolgen, der zeitgleich mit den Finanzberichten veröffentlicht wird.
ESG-Berichtselemente und Anforderungen
Die neuen Standards orientieren sich an den ISSB-Standards und umfassen vier Hauptbereiche:
- Governance: Strukturen zur Überwachung nachhaltiger Risiken und Chancen.
- Strategie: Pläne zur Handhabung von Nachhaltigkeitsrisiken.
- Risikomanagement und Chancenmanagement: Prozesse zur Identifikation und Überwachung nachhaltiger Risiken.
- Kennzahlen und Zielvorgaben: Messgrößen zur Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung.
Diese Elemente sollen Unternehmen dabei helfen, ihre Nachhaltigkeitsstrategien klar und nachvollziehbar zu dokumentieren.
Umsetzung der ESG-Standards: Zeitrahmen & Perspektiven
Der Entwurf der neuen Standards ist bis zum 24. Juni 2024 zur öffentlichen Konsultation freigegeben. Ab 2027 sollen erste grundlegende Offenlegungsstandards in Kraft treten, und bis 2030 wird das gesamte System verpflichtend. Bis Ende des ersten Quartals 2024 hatten bereits fast 2.000 börsennotierte Unternehmen in China ESG-Berichte veröffentlicht, was die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Transparenz unterstreicht.
Mit diesen neuen Standards setzt China einen entscheidenden Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Unternehmenslandschaft und wird voraussichtlich eine führende Rolle in der globalen ESG-Berichterstattung einnehmen. Unternehmen sollten sich frühzeitig auf die kommenden Anforderungen einstellen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und auf eine Zukunft nachhaltiger Investitionen vorbereitet zu sein.
Da China als eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt zahlreiche Geschäftsbeziehungen mit europäischen Unternehmen pflegt, werden auch in Deutschland Auswirkungen spürbar sein, da viele Unternehmen hierzulande ebenfalls an den globalen Entwicklungen teilhaben und sich an den neuen Standards orientieren müssen.
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