Einheitliche Klimastandards in Sicht: ISO und GHG Protocol kooperieren

02.10.2025
9. September 2025 – Die International Organization for Standardization (ISO) und das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) haben heute eine bedeutende Partnerschaft angekündigt. Gemeinsam wollen sie ihre bestehenden Standards zur Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen (THG) angleichen und künftig neue, einheitliche Standards entwickeln.

Die Zusammenarbeit soll die bisher oft getrennt entwickelten Regelwerke zusammenführen. In der Vergangenheit gab es bei THG-Standards häufig Unterschiede bei Definitionen, Anforderungen und Prüfverfahren. Das führte zu Unsicherheiten bei Unternehmen und Behörden. Mit der neuen Partnerschaft wollen ISO und GHG Protocol Klarheit schaffen und einen einheitlichen Rahmen bieten, der weltweit angewendet werden kann.

Einheit statt Vielfalt: Harmonisierung zentraler THG-Standards

Bisher wurden Standards zur Emissionsmessung und -berichterstattung weitgehend unabhängig voneinander entwickelt – was nicht selten zu Überschneidungen, unterschiedlichen Geltungsbereichen und widersprüchlichen Anforderungen führte. Die neue Partnerschaft soll dieses Nebeneinander beenden. ISO und GHG Protocol planen, ihre bestehenden Regelwerke zu harmonisieren und unter gemeinsamer Marke neue Standards zu veröffentlichen.
„Diese Partnerschaft stellt einen Paradigmenwechsel dar. Sie bringt Klarheit in einen bislang fragmentierten Bereich und schafft eine gemeinsame Grundlage für alle, die THG-Emissionen messen und berichten müssen“,
heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Fokus auf gemeinsame Standards – von Scope 1 bis Scope 3

Konkret sollen die ISO-Standards der 1406X-Reihe und die GHG Protocol Standards für Corporate Accounting and Reporting – inklusive der Scope-2- und Scope-3-Richtlinien – in ein harmonisiertes Regelwerk überführt werden. Damit entsteht ein einheitlicher, global anerkannter Rahmen, der Unternehmen, politischen Entscheidungsträgern und Prüfinstanzen gleichermaßen dienen soll.

Ziel: Eine gemeinsame globale Sprache für die Emissionsberichterstattung

Ein zentrales Anliegen der Partnerschaft ist die Schaffung einer „gemeinsamen globalen Sprache“ für die Treibhausgasbilanzierung. Diese soll die Vergleichbarkeit und Transparenz verbessern, Unternehmen weltweit die Umsetzung erleichtern und die Grundlage für eine konsistentere Regulierung bilden. Durch die Reduktion von Doppelarbeit und Komplexität könnten insbesondere multinationale Unternehmen erheblich profitieren.

Neuer Produktstandard für Kohlenstoff-Fußabdruck angekündigt

Neben der Harmonisierung bestehender Standards kündigten ISO und GHG Protocol auch die Entwicklung eines gemeinsamen Standards zur Berechnung des Produkt-Kohlenstoff-Fußabdrucks an. Dieser soll Unternehmen helfen, Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette präziser zu erfassen – ein wachsendes Bedürfnis in Zeiten zunehmender Lieferketten-Transparenz und strengerer ESG-Anforderungen.

Breite Unterstützung aus Politik und Wirtschaft

Die Ankündigung stößt weltweit auf Zustimmung. Internationale Organisationen wie der International Sustainability Standards Board (ISSB) begrüßen die Initiative ausdrücklich. Auch Regierungen und Unternehmen, die sich seit Jahren für eine stärkere Standardisierung aussprechen, sehen in der Partnerschaft einen Meilenstein.

Mit dieser Ankündigung setzen ISO und GHG Protocol einen neuen Maßstab für Transparenz, Effizienz und Glaubwürdigkeit in der globalen Klimaberichterstattung – und legen den Grundstein für eine gemeinsame, verständliche und praktikable Klimasprache für Wirtschaft und Politik.

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