Science Based Targets (SBT): wissenschaftsbasierte Klimaziele sind ein Muss für effektiven Klimaschutz

14.01.2025

Immer mehr Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die Anforderungen der CSRD-Berichterstattung und ehrgeizige Klimaziele zu erfüllen. Dabei gewinnt die Science Based Targets initiative (SBTi) als De-Facto-Standard für wissenschaftsbasierte Klimaziele im Kontext unternehmerischen Klimaschutzes zunehmend an Bedeutung.

Hier erfahren Sie, wie wissenschaftsbasierte Klimaziele – insbesondere die Science Based Targets der SBTi – Ihr Unternehmen zukunftsfähig machen.

Was sind Science Based Targets?

Science Based Targets (SBTs) helfen Unternehmen, wissenschaftlich fundiert zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens beizutragen. Im Gegensatz zu selbst gewählten Klimazielen, die Unternehmen zunehmend schwer vermitteln können und oftmals auch kaum ausreichen, um die Erderwärmung auf 1,5-Grad zu begrenzen, müssen SBTs dabei den Standards des Weltklimarats (IPCC) genügen und sich wissenschaftlich prüfen lassen.

Die Science Based Targets initiative (SBTi) wurde 2014 vom Carbon Disclosure Project (CDP), dem UN Global Compact, dem World Resources Institute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF) ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einem wichtigen Standard für unternehmerischen Klimaschutz entwickelt.

Fast 10.000 Unternehmen verschiedenster Branchen weltweit, darunter auch viele deutsche Unternehmen, haben sich der SBTi bereits angeschlossen. Gut 7.000 davon verfügen sogar schon über validierte SBT.

So funktioniert die SBTi-Validierung

Die Validierung durch die Science Based Targets initiative (SBTi) erfolgt in vier Schritten und hilft Unternehmen, ihre Klimastrategien wissenschaftlich fundiert zu gestalten:

  1. Commitment Letter: Unternehmen reichen einen Commitment Letter ein, der ihre Absicht zur Entwicklung wissenschaftsbasierter Ziele erklärt. Dies gewährt Zugang zu SBTi-Ressourcen und setzt den Startpunkt für die Zielsetzung, die innerhalb von 24 Monaten erfolgen muss.
  2. SBT-Zielsetzung: Mithilfe des SBTi-Target Setting Tools werden spezifische Reduktionsziele entwickelt. Dabei werden Emissionsdaten analysiert, branchenspezifische Anforderungen als auch die erforderliche Abdeckung von Scope 1, 2 und 3 berücksichtigt.
  3. SBT-Einreichung: Die Ziele werden zur Prüfung eingereicht und anhand strenger Kriterien validiert, um sicherzustellen, dass sie mit dem 1,5-Grad-Ziel übereinstimmen.
  4. Umsetzung und Monitoring: Nach der Validierung werden die Klimaziele öffentlich kommuniziert und regelmäßig im SBTi-Dashboard überwacht. Unternehmen berichten jährlich über Fortschritte, um Transparenz zu gewährleisten und ihre Klimastrategie zu optimieren.

Der gesamte Prozess dauert etwa 6 bis 12 Monate, wobei die Kosten je nach Unternehmensgröße variieren. KMUs erhalten beispielsweise von der Science Based Targets initiative vergünstigte Tarife, um den Zugang zu erleichtern. SAIM begleitet Sie auf Wunsch auf Ihrem gesamten Weg durch die SBTi-Validierung.

Warum empfiehlt SAIM wissenschaftsbasierte Klimaziele?

SAIM unterstützt Sie bei der Entwicklung wissenschaftsbasierter Klimaziele (z.B. gemäß der SBTi). Wenngleich mit Kosten und Aufwand verbunden, bieten wissenschaftsfundierte Klimaziele eine Vielzahl strategischer und operativer Vorteile:

  • Wissenschaftsbasierte Klimaziele erfüllen CSRD-Anforderungen: Mit wissenschaftsbasierten Klimazielen erfüllen Unternehmen die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und können so umfassend über Klimaziele und Maßnahmen berichten. Diese Ziele erleichtern nicht nur die Einhaltung regulatorischer Vorgaben, sondern überzeugen auch Investor:innen.
  • Science Based Targets stärken den Wettbewerb: Über 10.000 Unternehmen weltweit, darunter führende DAX-Konzerne, haben sich beispielsweise der SBTi angeschlossen. Die Teilnahme zeigt Innovationsgeist und Umweltverantwortung, was Kund:innen, Geschäftspartner:innen und Talente anspricht. Unternehmen mit validierten Zielen nehmen eine Vorreiterrolle im Klimaschutz ein und sichern sich so einen Vorsprung in Verantwortung und Nachhaltigkeit.
  • Science Based Targets unterstützen Risikomanagement und Resilienz: Eine klare Klimastrategie minimiert regulatorische Risiken durch strengere CO₂-Vorschriften und Marktveränderungen. Die Umstellung auf emissionsarme Prozesse verringert zudem die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und macht Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Energiepreisschwankungen.
  • Vertrauen durch Prüfung unabhängiger Dritter: Validierte Klimaziele schaffen Transparenz und Glaubwürdigkeit bei Investor:innen, Kund:innen und Mitarbeitenden. Unabhängige Prüfungen stärken das Vertrauen in die Klimastrategie des Unternehmens und zeigen, dass es konkret zur Begrenzung der globalen Erwärmung beiträgt.

Science Based Targets verbinden ambitionierte Klimaziele mit konkreten Vorteilen, die Unternehmen dabei unterstützen, sich erfolgreich in einer nachhaltigkeitsorientierten Wirtschaft zu positionieren. SAIM hilft darüber hinaus auch bei der Klimaresilienzanalyse, der Entwicklung einer Klimastrategie und einer effektiven Klimakommunikation. 

Klimaziele: Die zentralen SBTi-Standards im Überblick

Wenngleich es verschiedene Standards zur Setzung von wissenschaftsbasierten Klimazielen gibt, haben sich die Science Based Targets der SBTi als De-Facto-Standard etabliert. Mit verschiedenen Standards begleitet die SBTi Unternehmen und Organisationen bei der zielgerichteten Emissionsreduktion:

1. SBTi Near-Term Targets:

Near-Term-Targets legen fest, in welchem Umfang Unternehmen ihre CO₂-Emissionen in den nächsten 5-10 Jahren Paris-konform senken müssen. Für Scope-1- und Scope-2-Emissionen müssen sie das 1,5°C-Ziel erfüllen, während bei Scope-3-Emissionen das „Well-below 2°C“-Ziel genügt. Diese kurzfristigen Ziele markieren wichtige Schritte auf dem Weg zur Netto-Null. Sie sorgen dafür, dass Unternehmen ihre Emissionen stetig reduzieren. Alle fünf Jahre prüft die SBTi, ob die Ziele noch mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen.

2. SBTi Long-Term Targets (Corporate Net-Zero Standard):

Der Net-Zero Standard zeigt Unternehmen auf, wie sie bis spätestens 2050 Netto-Null Emissionen erreichen können. Er verbindet kurz- und langfristige Ziele, damit Unternehmen sofort handeln und gleichzeitig ihr Netto-Null-Ziel langfristig planen können. Anders als bei den Near-Term-Targets muss sowohl das Scope-1+2- als auch das Scope-3-Ziel bei den Long-Term Targets 1,5-Grad-konform sein. Die Zielerreichung darf außerdem nicht später als 2050 erfolgen. Unvermeidbare Restemissionen müssen Unternehmen ausgleichen, etwa durch Kohlenstoffabscheidung, -speicherung oder andere Maßnahmen.

Besondere Herausforderungen und Schwerpunkte der SBTi

Die SBTi bietet Unternehmen einen strukturierten, aber flexiblen Rahmen, ihre Klimaschutzstrategien branchenspezifisch zu entwickeln und zu verwirklichen. Wer die SBTi-Standards einhält, nimmt seine Verantwortung im Klimaschutz aktiv wahr und profitiert gleichzeitig von den wirtschaftlichen Vorteilen nachhaltiger Geschäftspraktiken.

Besondere Herausforderungen der SBTi sind dabei:

  • Sektorspezifische Anforderungen: Jede Branche stößt unterschiedlich viele Treibhausgase aus und kann diese verschieden stark reduzieren. Die SBTi entwickelt daher spezielle Leitlinien für jede Branche, damit Unternehmen realistische und wirksame Klimaziele setzen können.
  • Scope-3-Emissionen: Diese entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und lassen sich oft schwer messen. Die SBTi entwickelt ihre Methoden stetig weiter, damit Unternehmen diese komplexen Emissionen besser erfassen und senken können.
  • Nachhaltigkeitskommunikation: Die SBTi verlangt von Unternehmen, dass sie offen über ihre Klimaziele und Fortschritte berichten. So gewinnen sie das Vertrauen ihrer Stakeholder und vermeiden den Vorwurf des Greenwashings.

SAIM unterstützt Sie nicht nur bei der Entwicklung von auf Ihr Unternehmen abgestimmten wissenschaftsbasierten Klimazielen und einer anschließenden transparenten und glaubwürdigen Nachhaltigkeitskommunikation. Auch bei der präzisen Erfassung Ihrer Unternehmensemissionen und der Erstellung einer umfassenden CO2-Bilanz – der unverzichtbaren Basis für eine zielgerichtete Klimastrategie – stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite.
Kontaktieren Sie uns einfach!

Wenn Sie für Ihr Unternehmen Fragen zu Science Based Targets, Klimazielen, der Entwickliung einer Nachhaltigkeitsstrategie oder zu Green Claims, doppelter Wesentlichkeitsanalyse und CSRD haben, wenden Sie sich gerne an uns

SBT: Zentrale Emissionsquellen im Überblick

Die SBTi berücksichtigt in ihren Standards alle gemäß GHG Protocol relevanten Emissionsquellen eines Unternehmens, um einen ganzheitlichen Ansatz für den Klimaschutz zu gewährleisten:

1. Emissionsquellen in Scope 1 (direkte)

Scope-1-Emissionen entstehen durch die eigenen Anlagen und Prozesse eines Unternehmens. Dazu zählen Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe in Heizungen oder Produktionsstätten sowie Kältemittelleckagen.

Unternehmen müssen laut SBTi mindestens 95 % ihrer Scope-1-Emissionen in langfristige Klimaziele einbeziehen. Für kurzfristige Ziele gelten die gleichen Anforderungen, wobei Scope 1 und 2 zusammen betrachtet werden.

2. Emissionsquellen in Scope 2 (indirekte)

Scope-2-Emissionen resultieren aus dem Verbrauch zugekaufter Energie wie Strom, Wärme oder Kälte. Obwohl Unternehmen die Entstehung dieser Emissionen nicht direkt steuern können, können sie ihren Fußabdruck durch den Einsatz erneuerbarer Energien deutlich reduzieren.

Die SBTi erlaubt es, spezifische Ziele für den Bezug erneuerbarer Energien zu setzen. Langfristig müssen mindestens 95 % der Scope-2-Emissionen abgedeckt werden.

3. Emissionsquellen in Scope 3 (indirekt in der Wertschöpfungskette)

Scope-3-Emissionen umfassen alle indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Produktentsorgung. Diese stellen oft die größte Herausforderung dar, da Unternehmen nur begrenzten Einfluss auf externe Emissionsquellen haben.

Das GHG Protocol hat dafür 15 Kategorien definiert, um diese Komplexität zu strukturieren. Unternehmen müssen kurzfristig mindestens 67 % der relevanten Scope-3-Emissionen abdecken und langfristig 90 %, um die Dekarbonisierung der gesamten Wertschöpfungskette zu erreichen. Die SBTi entwickelt ihren Rahmen für Scope 3 kontinuierlich weiter, um Unternehmen bei der Reduktion dieser schwer kontrollierbaren Emissionen besser zu unterstützen.

Kompensationen (Carbon Credits) sind bei SBTi Ergänzung, kein Ersatz

Wissenschaftsbasierte Klimaziele zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen umfassenden und ambitionierten Ansatz verfolgen, der alle relevanten Emissionsquellen berücksichtigt und demnach von Unternehmen verlangt, ihre Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.  

Wissenschaftsbasierte Klimaziele können nicht erreicht werden, indem Unternehmen ihre Emissionen durch den Kauf von Carbon Credits ausgleichen (engl. Offsetting). Folgende Möglichkeiten sind jedoch ergänzend zur tatsächlichen Emissionsreduktion denkbar:

  • Neutralisierung von Restemissionen: Carbon Credits, die nachweislich eine dauerhafte CO2-Entnahme aus der Atmosphäre ermöglichen, lassen sich verwenden, um Rest-Emissionen (i.d.R. 10%) zu kompensieren, die sich trotz aller Bemühungen nicht vermeiden lassen.  
  • Finanzierung zusätzlicher Klimaschutzmaßnahmen: Unternehmen können Carbon Credits außerdem nutzen, um Klimaschutzprojekte außerhalb ihrer eigenen Wertschöpfungskette zu finanzieren (engl. Beyond Value Chain Mitigation (BVMC)) und so einen zusätzlichen Beitrag zur globalen Emissionsreduktion zu leisten. 

Die Nutzung von Carbon Credits ist jedoch an strenge Bedingungen geknüpft: 

  • Zusätzlichkeit: Die Kompensationsmaßnahmen müssen zusätzlich sein, d.h. es darf nicht sein, dass sie ohnehin durchgeführt worden wären. 
  • Verifizierbarkeit: Die Emissionsreduktionen oder -entnahmen müssen nachweisbar und unabhängig verifiziert sein. 
  • Dauerhaftigkeit: Die CO2-Speicherung muss langfristig gewährleistet sein. 

SAIM berät Sie gern, welche Art von Neutralisierungsprojekten sich für SBTs eignen und wie Sie die Dekarbonisierung Ihrer Wertschöpfungskette in den Mittelpunkt einer glaubwürdigen Klimaschutzstrategie stellen. Kontaktieren Sie uns. 

SAIM berät Sie bei der SBTi-Validierung

SAIM begleitet Sie auf dem Weg zu wissenschaftsbasierten Klimazielen – von der Entwicklung bis zur Umsetzung:

  • Zielsetzung: Passgenaue SBTs für Ihr Unternehmen.
  • Validierung: Unterstützung bei der Einreichung und Prüfung.
  • Integration: Verankerung der SBTs in Ihrer Gesamtstrategie.
  • Umsetzung: Praktische Hilfe beim Monitoring und Reporting.

Wir begleiten Sie durch die SBTi-Validierung oder durch Teile davon. Wir helfen Ihnen bei Themen von Klimaresilienzanalyse über doppelte Wesentlichkeitsanalyse bis hin zum CSRD-Reporting mit Mehrwert.

Noch Fragen? Wenden Sie sich gerne an SAIM.

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