Materialitätsanalyse: relevante Nachhaltigkeitsthemen identifizieren

10.02.2025
ESG-Reporting & Rating

Die Materialitätsanalyse ist ein zentrales Instrument für Unternehmen, um relevante Nachhaltigkeitsthemen systematisch zu identifizieren und zu priorisieren.

Die doppelte Materialitätsanalyse (auch doppelte Materialität oder doppelte Wesentlichkeitsanalyse) ist im Kontext des ESG-Reportings ein systematisches Verfahren zur Identifizierung und Priorisierung unternehmerisch relevanter Nachhaltigkeitsthemen. Sie dient als Brücke zwischen Stakeholder-Interessen, gesellschaftlichen Erwartungen und strategischen Unternehmenszielen.

Als strategischer Kompass im komplexen Feld der Nachhaltigkeit verwandelt die Analyse der Materialität abstrakte Nachhaltigkeitsanforderungen in konkrete Handlungsfelder und schafft die Basis für Ihren langfristigen Unternehmenserfolg.

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Die doppelte Materialität ist der Schlüssel zu strategischer Nachhaltigkeit

Die Materialitätsanalyse bildet die Schnittstelle zwischen regulatorischen Anforderungen, unternehmerischen Zielen und den Erwartungen der Stakeholder. Besonders im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) gewinnt sie weiter an Bedeutung.

Diese Analyse verändert dabei die Art und Weise, wie Unternehmen Nachhaltigkeit strategisch verankern. Sie ist nicht nur ein Analysewerkzeug, sondern der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens im Zeitalter der Nachhaltigkeit.

Wie läuft eine Materialitätsanalyse ab?

In einem strukturierten Prozess bewerten Sie bei der doppelten Materialitätsanalyse, welche ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Themen für Ihr Unternehmen wesentlich sind.

Dabei stehen zwei Hauptfragen im Fokus:

  • Welche Nachhaltigkeitsaspekte beeinflusst das Unternehmen? (Inside-Out-Betrachtung)
  • Welche externen Nachhaltigkeitsrisiken beeinflussen das Unternehmen? (Outside-In-Betrachtung)

Dieser doppelte Blickwinkel entspricht der doppelten Materialität (auch doppelten Wesentlichkeit), die in der CSRD-Berichtspflicht verankert ist.

Die Analyse der doppelten Materialität erfordert strategisches Denken und methodisches Vorgehen. Die Themenidentifikation beginnt mit einer gründlichen Analyse des regulatorischen Umfelds und der Stakeholder-Erwartungen. Die anschließende Bewertung erfolgt durch eine präzise Gewichtung der Themen nach ihrer Bedeutung.

Die Materialitätsanalyse erfolgt dabei vereinfacht gesagt in drei Schritten:

1. Themen für die Analyse definieren

  • Erfassung regulatorischer Anforderungen (z. B. ESRS, LkSG), speziell bei Klimastrategie und Emissionsreduktion, Lieferkette, soziale Standards
  • Analyse branchenspezifischer Nachhaltigkeitsrisiken, Branchenstandards, Best Practices der Branchenführer
  • Auswertung von Stakeholder-Erwartungen durch direkte Befragung, Workshops, Stakeholder-Workshops etc.

2. Themen der Materialitätsanalyse bewerten

Im Zentrum der Materialitätsanalyse steht die Bewertung der identifizierten Auswirkungen, Risiken und Chancen. Dabei wird untersucht, welche Themen sowohl für das Unternehmen als auch für seine Stakeholder relevant sind. Diese Bewertung erfolgt anhand einer systematischen Gewichtung zweier Hauptdimensionen:

Relevanz für Stakeholder:

Die Erwartungen und Anforderungen externer und interner Anspruchsgruppen spielen eine zentrale Rolle bei der doppelten Materialität. Dazu zählen:

  • Kunden, die zunehmend nachhaltige Produkte und Lieferketten fordern
  • Investoren, die auf ESG-Performance achten
  • Geschäftspartner und Lieferanten, die nachhaltige Standards einhalten müssen
  • NGOs und gesellschaftliche Akteure, die soziale und ökologische Verantwortung einfordern
  • Mitarbeitende, die Unternehmen mit klaren Nachhaltigkeitszielen bevorzugen

Stakeholder-Erwartungen werden beispielsweise über strukturierte Dialoge oder Umfragen erhoben.

Auswirkungen auf das Unternehmen:

Die Bewertung aus unternehmerischer Sicht erfolgt auf Basis strategischer, operativer und finanzieller Faktoren:

  • Risikobetrachtung:
    Welche Nachhaltigkeitsrisiken könnten sich negativ auf das Unternehmen auswirken (z. B. durch regulatorische Änderungen oder Lieferkettenprobleme)?
  • Wettbewerbsfähigkeit:
    Wie positioniert sich das Unternehmen durch Nachhaltigkeitsmaßnahmen gegenüber Mitbewerbern?
  • Innovationspotenzial:
    Welche nachhaltigen Trends bieten Chancen für neue Geschäftsmodelle oder Produkte?

Um wesentliche Themen zu identifizieren, gilt es im Anschluss an die Bewertung Schwellenwerte festzulegen. Das Ergebnis dieser Analyse lässt sich in einer Materialitätsmatrix bzw. Wesentlichkeitsmatrix darstellen. Auf der einen Achse steht die Bedeutung für die Stakeholder, auf der anderen die Relevanz für das Unternehmen. Für die CSRD-Berichterstattung bedarf es einer detaillierten Angabe zu allen identifizierten wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chance, die jeweils einem übergeordneten Thema zuzuordnen sind.

3. Strategische Verankerung

Die Materialitätsanalyse liefert zentrale Erkenntnisse für eine fundierte, langfristige Nachhaltigkeitsstrategie. Themen, die in beiden Dimensionen als besonders wichtig eingestuft werden, werden priorisiert und bilden die Grundlage für strategische Entscheidungen, etwa bei

  • Klimastrategien und Nachhaltigkeitsstrategien (z. B. CO₂-Emissionsreduktionsziele, Lieferkettentransparenz),
  • Kennzahlen und KPIs (zur Messung der Fortschritte) sowie
  • ESG-Berichterstattung (z. B. nach CSRD und ESRS, aber auch GRI).

Gründe für die doppelte Materialität

Wer eine Nachhaltigkeitsstrategie aufstellen oder ein CSRD-Nachhaltigkeitsbericht erstellen muss, kommt an einer Materialitätsanalyse nicht vorbei. Aber sie ist auch nützlich, denn sie liefert Ihnen die Grundlage für die Definition ambitionierter, aber erreichbarer Ziele.

Gründe für diese Analyse:

  • Regulatorische Compliance: Unternehmen, die unter die CSRD-Berichtspflicht fallen, sind im Rahmen der ESRS zur Durchführung einer Materialitätsanalyse verpflichtet.
  • Effiziente Ressourcenallokation: Sie hilft Ihnen, Prioritäten zu setzen und Ressourcen und Investitionen zielgerichtet und effektiv einzusetzen.
  • Risikomanagement: Frühzeitiges Erkennen und Minimieren von ESG-Risiken.
  • Stakeholder-Dialog: Unternehmen zeigen Transparenz und Engagement für Nachhaltigkeit.

Mit der Materialitätsanalyse erfüllen Sie nicht nur regulatorische Anforderungen, sondern nutzen die CSRD als Chance, Ihre Nachhaltigkeitsleistung zu erhöhen und transparent kommunizieren zu können.

Fazit: die Materialitätsanalyse macht Unternehmen zukunftsfähig

Die Materialitätsanalyse ist nicht nur ein Pflichtprogramm für die CSRD-Berichterstattung, sondern eine wertvolle Methode für zukunftsfähige Unternehmensstrategien. Sie hilft, Nachhaltigkeitsthemen gezielt zu managen, Risiken zu minimieren und die Erwartungen von Stakeholdern zu erfüllen.

SAIM rät: Gehen Sie in die Initiative und machen Sie die Materialitätsanalyse zum Herzstück Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir helfen Ihnen dabei.

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Häufig gestellte Fragen zur Materialitätsanalyse

Wer muss eine Materialitätsanalyse durchführen?

Unternehmen, die unter die CSRD-Pflicht fallen, sind zur Analyse verpflichtet. Auch nicht berichtspflichtige Unternehmen nutzen sie freiwillig als strategisches Instrument.

Wie erstellt man eine ESG-Materialitätsanalyse?

  1. Themen identifizieren (Branchenstandards, Stakeholder-Befragungen, ESG-Vorgaben analysieren)
  2. Bewertung durchführen und Schwellenwerte setzen (Matrix mit Stakeholder- und Unternehmensperspektive erstellen)
  3. Ergebnisse in Strategie integrieren (KPIs festlegen, Berichterstattung anpassen, Maßnahmen ableiten)

Was sind die Kernelemente der Materialitätsanalyse?

  • Ganzheitliche Perspektive: Die doppelte Wesentlichkeit revolutioniert das Nachhaltigkeitsmanagement durch die systematische Verknüpfung von Unternehmenseinfluss und externen Risiken. Diese 360-Grad-Sicht ermöglicht eine präzise Steuerung Ihrer Nachhaltigkeitsleistung.
  • Strategischer Prozess: Die Analyse entfaltet sich in drei kraftvollen Phasen – von der umfassenden Themenidentifikation über die tiefgehende Bewertung bis zur strategischen Integration. Jede Phase baut auf der vorherigen auf und schafft ein solides Fundament für nachhaltigen Erfolg.
  • Messbarer Mehrwert: Die Materialitätsanalyse liefert konkrete Ergebnisse für Ihr Unternehmen: Gezielte Ressourcenallokation für maximale Wirkung; frühzeitiges Erkennen von Chancen und Risiken; Stärkung der Stakeholderbeziehungen durch transparente, relevante Kommunikation.

Wie oft sollte eine Materialitätsanalyse durchgeführt werden?

Die Materialitätsanalyse ist ein lebendiges Instrument, das regelmäßig aktualisiert werden muss. Eine jährliche Überprüfung ermöglicht es Ihnen, auf neue Entwicklungen agil zu reagieren und Ihre Strategie kontinuierlich zu optimieren. Im Rahmen der CSRD wird empfohlen alle 3 Jahre die doppelte Wesentlichkeitsanalyse erneut durchzuführen.

Wie lange dauert eine Materialitätsanalyse?

Der Prozess kann je nach Unternehmensgröße und Komplexität mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. Fragen Sie uns.

Was kostet eine Materialitätsanalyse?

Die Kosten variieren je nach Tiefe der Analyse und Art der Umsetzung. Ob Sie sich bei der Materialitätsanalyse nur begleiten lassen oder sie an uns auslagern, entscheiden Sie – wir beraten Sie gern.

 

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