Klimarisiken für Unternehmen: physische und transitorische Risiken und Chancen einordnen

26.08.2025
Klimarisiken betreffen jedes Unternehmen: Wer die unterschiedlichen Risikoarten kennt, kann vorsorgen, Schäden vermeiden, Wettbewerbsvorteile schaffen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was physische Klimarisiken und transitorische Klimarisiken für Unternehmen sind und warum sie immer auch Chancen bieten. 

Durch den Klimawandel und durch die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Reaktionen auf ihn entstehen verschiedene Klimarisiken und Klimafolgen für Unternehmen. 

Diese Klimarisiken wirken sich in der Praxis auf unterschiedliche Weise aus, etwa 

  • durch Extremwetterlagen wie Überschwemmungen, Dürren oder Hitzewellen; 
  • durch CO₂-Bepreisung, Berichtspflichten und andere regulatorische Klimarisiken; 
  • durch technologische Umbrüche und sich wandelnde Marktanforderungen; 
  • durch Reputationsrisiken infolge fehlender oder unzureichender Nachhaltigkeitsstrategien. 

 

Die Risiken betreffen damit schon heute Lieferketten, Standorte und Geschäftsmodelle und wirken sich auf die Unternehmensstabilität aus. Zugleich stecken darin auch Chancen, etwa für Innovationen, Effizienzgewinne oder eine angepasste Marktpositionierung.  

Die Betrachtung von Klimarisiken und -chancen bietet Unternehmen daher einen hohen strategischen Mehrwert. 

Doch nicht alle Klimarisiken für Unternehmen sind gleich: In der Klimarisikoanalyse für Unternehmen unterscheidet man vor allem physische und transitorische Risiken. 

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Inhalt Klimarisiken für Unternehmen

Physische Klimarisiken: direkte Klimafolgeschäden

Physische Risiken entstehen durch die unmittelbaren Folgen des Klimawandels – also durch Klimafolgeschäden wie Überschwemmungen und Stürme, Hitzewellen und Dürreperioden sowie steigende Meeresspiegel. 

Beispiele für physische Klimarisiken: 

  • Akute physische Risiken treten plötzlich auf und verlangen sofortiges Handeln. Dazu gehören Unwetter, Überschwemmungen, Waldbrände oder Stürme, die innerhalb von Stunden oder Tagen erhebliche Schäden verursachen können. Ein Beispiel ist die Flut in NRW und Rheinland-Pfalz im Juli 2021: Innerhalb von 24 Stunden fielen bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter – mit einer Schadenssumme von mehreren Milliarden Euro allein bei den Versicherungen. 
  • Chronische physische Risiken entwickeln sich schleichend über Jahrzehnte. Sie umfassen langfristige Veränderungen wie steigende Durchschnittstemperaturen, den Meeresspiegelanstieg oder dauerhaft veränderte Niederschlagsmuster. Diese Entwicklungen scheinen unspektakulär, sind aber oft besonders tückisch – weil sie zunächst unerkannt bleiben, aber Produktionsbedingungen, Infrastruktur und Standorte langfristig beeinflussen können. 

 

Während klassisches Risikomanagement meist auf das kommende oder übernächste Jahr blickt, verlangt der Umgang mit physischen Klimarisiken übrigens auch einen deutlich längeren Planungshorizont: mindestens bis 2050 – im Sinne der Pariser Klimaziele. Gerade die Betrachtung langer Zeiträume stellt für viele Unternehmen eine besondere Herausforderung dar. 

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Transitorische Risiken: die Kosten der Veränderung

Im Kontext von Klimarisiken für Unternehmen entstehen transitorische Risiken – auch Transformationsrisiken genannt – durch den Übergang zu einer emissionsreduzierten Wirtschaft. 

Beispiele für transitorische Risiken: 

  • Regulatorische Risiken entstehen durch neue Gesetze, Verordnungen oder politische Maßnahmen. Die steigende CO₂-Bepreisung bedeutet für energieintensive Branchen wie Stahl, Zement oder Chemie massive Mehrkosten – oder Wettbewerbschancen für emissionsärmere Anbieter. 
  • Technologische Risiken liegen vor, wenn Produkte oder Verfahren durch klimafreundlichere Alternativen ersetzt werden. Automobilhersteller, die den Wechsel zur Elektromobilität zu spät angingen, riskierten beispielsweise Marktanteile. 
  • Marktrisiken entstehen durch sich verändernde Kundenbedürfnisse, Investorenanforderungen (etwa ESG-Kriterien), steigende Rohstoffkosten sowie sinkende Verfügbarkeiten. 
  • Reputationsrisiken ergeben sich, wenn ein Unternehmen als klimaschädlich gilt. Negative Medienberichte oder NGO-Kampagnen können Kunden und Investor:innen abschrecken – und das spürt man dann auch im Umsatz, etwa in der Mode-, Lebensmittel- oder Finanzbranche. 

 

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Physische und transitorische Risiken im Blick behalten

Viele Unternehmen konzentrieren sich stärker auf physische Klimarisiken, weil diese greifbarer und leichter zu modellieren sind. Sie können kurzfristig existenzbedrohend wirken – insbesondere bei kritischer Infrastruktur oder komplexen Lieferketten. 

Transitorische Klimarisiken hingegen sind schwieriger zu prognostizieren, da politische Entscheidungen oder technologische Durchbrüche oft nicht vorhersehbar sind und zudem, gerade bei Klimarisiken, kurzfristigen Schwankungen unterliegen, zum Beispiel durch politische Veränderungen. 

Nur wer beide Risikotypen integriert betrachtet und auch auf die Chancen achtet, kann strategisch wirklich punkten. 

  Kontaktieren Sie uns für klare Handlungsempfehlungen zu ihren physischen und transitorischen Risiken. 

Klimarisiken sind immer auch Chancen für Unternehmen

Doch Klimarisiken sind keine Einbahnstraße – sie lassen sich auch in strategische Vorteile verwandeln, können die Resilienz stärken oder für neue Geschäftsfelder inspirieren: 

  • Wer Hochwasserrisiken in der Lieferkette analysiert, kann Transportwege und zukünftige Standorte besser diversifizieren und die Infrastruktur robuster gestalten. 
  • Hitzewellen führen zur Optimierung von Kühlung und Energieeffizienz – was langfristig auch die Betriebskosten senken kann. 
  • CO₂-Reduktionsziele inspirieren zur Entwicklung klimafreundlicher Produkte und innovativer Geschäftsmodelle. 
  • Die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft reduziert die Abhängigkeit von Rohstoffmärkten – und eröffnet neue Kundensegmente. 
  • Wer Klimarisiken umfassend angeht, verbessert auch die Kundenbindung und den Zugang zu nachhaltiger Finanzierung. 

 

Die Chancen-Risiken-Balance zeigt sich beispielsweise in der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, die in der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRDBerichtspflicht und beim VSME-Standard für KMUs eine sinnvolle Ergänzung ist. 

  Auf Wunsch analysieren wir Klimarisiken und Chancen für Sie – kontaktieren Sie uns einfach! 

Physische und transitorische Risiken sind abteilungsübergreifend relevant

Klimarisiken betreffen nicht nur die Strategie – sie durchdringen das ganze Unternehmen und seine Bereiche: 

  • Risikomanagement integriert Klimarisiken in bestehende Bewertungsprozesse. 
  • Nachhaltigkeitsabteilung entwickelt Maßnahmen zur Emissionsreduktion und passt die Transformationsstrategie an. 
  • Produktion muss zum Beispiel sowohl Hitze und Hochwasser als auch regulatorische Anforderungen einbeziehen. 
  • Beschaffung sichert beispielsweise klimafeste Lieferketten und alternative Rohstoffquellen. 
  • Facility Management sorgt unter anderem für baulichen Schutz und Klimaanpassung. 
  • Investor Relations kommuniziert Klimastrategien und Fortschritte gegenüber Kapitalgebern und anderen Stakeholdern. 
  • Personalmanagement schützt Mitarbeitende vor klimabedingten Gesundheitsrisiken und organisiert Schulungen sowie Notfallmaßnahmen. 

 

  Warten kostet. Ob durch Extremwetter, Regulierung oder verpasste Marktchancen – die Rechnung kommt. Jetzt handeln und herausfinden, wie Ihr Unternehmen klimafest und zukunftssicher wird. 

 

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Wenn keiner sich mit Klimarisiken für Unternehmen beschäftigen will

Die Analyse physischer und transitorischer Risiken und Chancen kostet Zeit und Geld. Entsprechend müssen Budgets verargumentiert werden – und treffen auf diverse Widerstände. Einige Beispiele: 

„Wir sitzen im Norden, bei uns gibt es keine Dürre.“ – Einerseits erlebt auch Norddeutschland zunehmend Trockenperioden, andererseits arbeiten die meisten Lieferketten global: Dürren in anderen Regionen können die eigene Rohstoffversorgung unterbrechen. 

„Physische Risiken betreffen nur die Landwirtschaft.“ – Überflutete Logistikzentren, überhitzte Rechenzentren oder beschädigte Produktionsanlagen zeigen: Jede Branche kann betroffen sein. 

„Transitorische Risiken betreffen nur Konzerne.“ – Auch KMU spüren steigende CO₂-Preise, veränderte Kundenanforderungen, neue EU-Regularien und veränderte Konsumgewohnheiten. 

Weitere typische Einwände – samt fundierter Antworten – finden Sie demnächst in unserem kompakten Whitepaper „Klimarisiken und Chancen: Warum Unternehmen jetzt handeln sollten“. 

Fazit: Zeit zu handeln

Wer seine Klimarisiken heute systematisch erfasst, kann Schäden minimieren, Chancen nutzen und regulatorische Anforderungen erfüllen. Gleichzeitig verbessert aktives Klimamanagement die Resilienz, Reputation, den Zugang zu Finanzierung und die strategische Handlungsfähigkeit. Risikoanalyse, Resilienzanalyse und Szenarioanalyse sind dabei nicht isoliert zu betrachten – sie greifen ineinander und ergeben gemeinsam ein belastbares Bild der klimabedingten Verwundbarkeit eines Unternehmens. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu handeln. 

Sie möchten wissen, wo Ihr Unternehmen bei physischen und transitorischen Klimarisiken steht – und welche Chancen sich daraus ergeben? 

Lassen Sie uns gemeinsam prüfen, wie Sie Risiken realistisch bewerten, Resilienz stärken und strategische Vorteile sichern können. 

  Jetzt Kontakt aufnehmen und den ersten Schritt machen. 

Wenn Sie für Ihr Unternehmen Fragen zu Greenwashing, Green Claims, CSRD und zur Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie haben, wenden Sie sich gerne an uns

Häufige Fragen zu Klimarisiken für Unternehmen

Was versteht man unter einer Klimarisikoanalyse?

Die Klimarisikoanalyse bewertet, wie sich physische und transitorische Risiken auf ein Unternehmen auswirken können – etwa durch Extremwetter oder regulatorische Veränderungen. Sie ist Grundlage für Klimastrategien und für die Berichterstattung nach CSRD, sowie zahlreichen weiteren regulatorischen Berichtspflichten außerhalb der EU. Zudem werden sie benötigt, um Stakeholder wie Investoren, Banken, Aufsichtsbehörden oder Geschäftspartner mit verlässlichen Informationen zu versorgen. Diese erwarten zunehmend Transparenz über Klimarisiken und -chancen, um fundierte Entscheidungen über Finanzierung, Kooperationen oder regulatorische Bewertung treffen zu können. Details im Beitrag Klimarisikoanalyse. 

Was sind typische Beispiele für physische und transitorische Risiken?

  • Flut in NRW und Rheinland-Pfalz 2021: Produktionsausfälle durch überflutete Gebäude und zerstörte Transportwege (physisch, akut). 
  • Hitzewellen in Südeuropa: Kühlkosten steigen, Arbeitszeiten müssen angepasst werden (physisch, akut). 
  • Stürme an der Nordseeküste: Schäden an Hafenanlagen und Unterbrechung von Lieferketten (physisch, akut). 
  • Anstieg des Meeresspiegels: Langfristige Gefährdung von Küstenstandorten und Infrastruktur (physisch, chronisch). 
  • Einführung des nationalen CO₂-Preises 2021: Energiekosten in energieintensiven Branchen deutlich erhöht (transitorisch). 
  • Verbot bestimmter Einwegplastik-Produkte: Zwang zu schneller Produktumstellung (transitorisch). 
  • Strengere Berichtspflichten nach CSRD: Höherer Aufwand für Datenerhebung und Nachhaltigkeitsberichterstattung (transitorisch). 

 

Was versteht man unter Klimaresilienz?

Klimaresilienz beschreibt die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens gegenüber den Folgen des Klimawandels. Dazu gehört, Schäden durch Extremwetter und andere Klimafolgen zu vermeiden oder abzumildern, sich an veränderte Rahmenbedingungen wie neue Regulierung oder Marktanforderungen anzupassen und die eigene Handlungsfähigkeit langfristig zu sichern.  

Unternehmen, die klimaresilient aufgestellt sind, schützen nicht nur Standorte und Lieferketten, sondern gewinnen auch strategische Vorteile – etwa durch robustere Prozesse, niedrigere Kosten oder besseren Zugang zu nachhaltiger Finanzierung. Lesen Sie dazu auch Klima-Resilienzanalyse: Unternehmen widerstandsfähig machen. 

Welche Rolle spielen Klimarisiken bei KMU?

Auch kleine und mittlere Unternehmen sind betroffen – besonders durch ihre oft höhere Abhängigkeit von Standorten, Lieferketten oder Energiekosten. Gleichzeitig fehlen in vielen KMU noch strukturierte Prozesse zur Risikobewertung und -vorsorge. 

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Spielen Branche und Standort eine Rolle?

Lassen Sie Branche und Standort unbedingt in die Klimarisikobewertung einfließen. Ein produzierender Betrieb in Bayern ist beispielsweise stärker von Hochwasser und Starkregen betroffen, während ein Dienstleister in Norddeutschland eher mit Sturmfluten oder Hitzewellen umgehen muss. Komplexe Standortkonstellationen erfordern entsprechend differenzierte Analysen. 

  Wer tiefer einsteigen möchte: Das kostenlose SAIM-Webinar Klimarisiken und -chancen erkennen wartet auf Sie! 

  Kostenlos downloaden: Whitepaper Klimabilanzierung: Die Grundlage für wirksames Klimamanagement 

 

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